LGV Männertag 2025
Von: Klaus Ehrenfeuchter
| 08.02.2025
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Radikalisierung in unserer Gesellschaft –
Männertreffen in Bad Liebenzell versucht Wege aufeinander zu anzuregen
Bad Liebenzell: Über 800 Männer kamen am Samstag, 8. Februar ins Missions- und Schulungszentrum nach Bad Liebenzell zum Männertag, einem Treffen von Männern aller Generationen aus Süddeutschland. Eingeladen hatte der Liebenzeller Gemeinschaftsverband, der solch einen Männertag zum 27. Mal anbot.
Hauptreferent war Uwe Heimowski. Er war etliche Jahre in Berlin als Vertreter der Evangelischen Allianz, einem Dachverband von verschiedenen Kirchen und christlichen Gemeinden in Deutschland. Er baute Kontakt zu Politikerinnen und Politikern auf, um Anliegen der Evangelischen Allianz zu Themen wie Verfolgte Christen, Religionsfreiheit, Gerechtigkeit, Gebet für die Gesellschaft u.a. vorzubringen. Seit Mai 2023 ist er geschäftsführender Vorstand des christlichen Hilfswerks Tearfund Deutschland. Die Entwicklungshilfsorganisation, 1968 in England gegründet, arbeitet dort, wo die Not am größten ist.
Heimowski erkennt Radikalisierung in vier Bereichen: Erstens Spaltung der Gesellschaft, eine Zerfaserung in Gruppen und Bubbles. „Man ist so sehr bei sich selber und sieht nicht mehr die anderen.“ Man müsse viele an einen Tisch bringen, um wieder zusammenzufinden.
Zweitens seinen Egoismen typisch in der Radikalisierung. Man sehe nur sich selber, dies gelte bis hinein in die Kirchen. Drittens nehme Gewalt zu. Es gäbe Orte, wo kein Bürgermeister mehr antreten wolle und Plakatierer verprügelt würden. Als viertes erkenne er, dass immer mehr Menschen resignieren. Da seien Christen gefragt die bereit seien, mit Hoffnung auf die Ewigkeit, die Welt zu gestalten. Um Radikalisierung zu überwinden brauche es ein Rückbesinnen auf die Wurzeln, und auf die Geschichte. „Wer sich zur Schuld bekennt, kann einen Neuanfang machen.“ Es gelte heute mehr denn je der Grundsatz des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Die Bundesrepublik verändere sich, weil es seit 2024 mehr Menschen gäbe, die nicht mehr zu Kirchen gehören. Da gelte es für Christen nicht zu resignieren und egoistisch nur an sich zu denken, sondern sich auf die christlichen Wurzeln und Werte besinnen. „Wir müssen eine prophetische Stimme zur Ehre Gottes und zur Wahrung der Würde des einzelnen Menschen sein“.
Es sei ein weiter Weg, auf Menschen zuzugehen, von denen man sich distanziert habe. Es brauche dabei Geduld. Man solle neu Zuhören lernen und dem anderen gegenüber eine Gutvermutung haben, dass er es gut meine. Er empfahl Räume der Begegnung zu schaffen, wie 1989 die Nikolaikirche in Leipzig. Noch heute stehe vor der Kirche das Schild: „Offen für alle!“
Ganz wesentlich sei es auch bei unterschiedlichen Meinungen die Ebenen zu klären: „Was ist für uns Christen eine Bekenntnisfrage und was sind letztlich nur Nebendinge?“
Schließlich helfe die Erkenntnis, dass alles eigene Erkennen nur Stückwerk sei. „Das, was ich weiß, ist nur ein Teil vom Ganzen.“ So entstehe eine „Kultur der Gnade“. Dies helfe Radikalisierung zu überwinden.
Tom Saueregger, Gemeindegründer in der PrimeTime-Gemeinde in Simmozheim, erzählte aus seinem Leben, wie er Jesus Christus fand, der sein Leben veränderte.
Nach der Mittagspause referierte Prof. Volker Gäckle von der Internationalen Hochschule Liebenzell zum Thema „Worauf wir hoffen können – die Bibel über die Endzeit“. Holger Totzeck gab Einblicke in den Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Er stellte die Freundschaft zwischen einem Palästinenser und einem Juden vor. Martin Meister berichtete aus seinem Alltag im Management eines großen Automobilherstellers. Gebhard Weik gab Antworten auf die Frage was geistliches Wachstum mit Gefühlen zu tun hat und wie man emotional gesund im Glauben wachse. Tobias Zinser nutzte Blasrohrschießen, um über Lebensziele zu sprechen und wie man diese erreiche. Claudius Schillinger bot für über 30 Männer eine Führung über das Missionsgelände mit seinen Gebäuden an und erzählte aus der Geschichte der Liebenzeller Mission.
Für rockig-popige Klänge sorgte Albert Frey mit einer kleinen Band. Sie sangen ausschließlich Songs aus der Feder des christlichen Liedermachers. Den Abschluss des Tages bildete ein Konzert der Band.
Der nächste Männertag findet am Samstag, 7. Februar 2026 in Bad Liebenzell statt.